Der Satz „Immobilien verkauft man nicht“ ist in vielen Familien fast schon ein ungeschriebenes Gesetz. Doch stimmt das wirklich immer?
Zweifellos bringt der Besitz von Immobilien zahlreiche Vorteile mit sich. Nicht umsonst gehört die Immobilie aufgrund der sehenswerten Wertsteigerungen der Vergangenheit als auch der wiederkehrenden Einnahmen in Form von Mietzahlungen zu den beliebtesten Anlageklassen weltweit.
Speziell in Zeiten der historisch niedrigen Zinsen konnte man schnell den Eindruck gewinnen, dass die Anlage in Immobilien per se ein Selbstläufer ist. Das von den Banken zur Verfügung gestellte Geld war so günstig, das eigentlich nicht wirklich etwas schief laufen konnte. Doch ist das auch heute noch so?
Bei einem Blick auf das derzeitige Marktgeschehen lässt sich schnell feststellen, dass sich die Gegebenheiten grundlegend geändert haben und sowohl politische als auch wirtschaftliche Entwicklungen Expertise und Know-How unabdingbar für ein erfolgreiches Immobilieninvestment machen.
Der Besitz einer Immobilie ist immer mit Arbeit verbunden. Themen wie ein solides und nachhaltiges Mietermanagement als auch die technische Instandhaltung der Immobilie sind zu wichtig, als dass Sie vernachlässigt werden könnten. Ein Fehler in diesen Bereichen hat auf kurze oder lange Sicht stets große Auswirkungen auf die Werthaltigkeit der Immobilie und kann meist aufgrund von gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ohne Weiteres korrigiert werden.
In der Praxis erleben wir derzeit oft, dass man sich an größere Sanierungsarbeiten nicht wirklich herantraut und diese nach Möglichkeit in die Zukunft verschiebt. Ein Gedanke, den man speziell einem privaten Anleger oder Immobilienerben, der beruflich in einem völlig anderen Feld zu Hause ist, nicht verübeln kann. Zu hoch ist der auf dem Spiel stehende Einsatz, zu Vielfältig sind die möglichen Stolpersteine und Fehler, die in diesem Zuge gemacht werden können und zu wage sind Versprechungen unserer Bundesregierungen, die heute so und morgen wieder ganz anders sein können.
Wie bei anderen Anlageklassen auch sollte bei einem Immobilieninvestment daher die Komplexität als auch der Anlagehorizont stets im Vordergrund stehen und zu den eigenen Fähigkeiten passen.
Zweifellos: Wiederkehrende Mieteinnahmen sind eine wunderbare Sache; Dennoch wird es einen Punkt im Leben geben, den so genannten Point of no return, an dem ein Verkauf der Immobilie selbst rentabler ist, als das Objekt weiter im Bestand zu behalten. Mieteinnahmen sind Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und müssen versteuert werden. Ein Verkaufserlös im privaten Bereich ist bei vermieteten Immobilien nach 10 Jahren in der Regel steuerfrei. Da keiner von uns für immer lebt gehen den monatlichen Mieteinnahmen schlicht irgendwann die Jahre aus, um an die Profitabilität eines Verkaufs heranzukommen. Eine Tatsache, die ältere Anleger oftmals zu vergessen scheinen…
Selbstredend lassen sich Immobilien natürlich auch vererben. Doch auch dieser Gedankengang sollte gut überlegt sein und folgende Punkte berücksichtigen:
Ein Blick auf die oben aufgeführten Punkte zeigt, dass der Satz „Immobilien verkauft man nicht“ heutzutage eher Floskel als Realität sind und jede Einzelsituation und die zugehörigen Objekte eine detaillierte Einzelbeurteilung notwendig machen.
-ABK-